Bei Menschen, die nicht an Bluthochdruck erkrankt sind, wird der Blutdruck automatisch durch eine Veränderung der Herzleistung sowie Eng- oder Weitstellung der Blutgefäße an die jeweiligen körperlichen Erfordernisse angepasst. Dabei ist der Blutdruck über den Tag gesehen niemals konstant. Während er im Laufe der Nachtruhe niedrig ist, steigt er im Tagesverlauf und bei körperlicher Aktivität an. Bei Bluthochdruck übt das Blut bei jedem Herzschlag zu viel Druck auf die Gefäße aus.
Viele Faktoren bedingen die Entstehung von Bluthochdruck, doch sind seitens der medizinischen Forschung noch viele Fragen unbeantwortet. Dass sich bei älteren Patienten der Blutdruck erhöht, liegt häufig an der nachlassenden Elastizität und Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose). Jedoch erkranken nicht nur ältere Menschen an Arteriosklerose. Arteriosklerose ist eine chronische Entzündungsreaktion der Arterienwand. Dabei schwillt die Wand des Gefäßes an und es entstehen Blutgerinnsel, auch Thromben genannt.
Als primären Bluthochdruck bezeichnen Mediziner eine Form des Bluthochdrucks, die keine anderen Ursachen hat als den Bluthochdruck selbst. Als Risikofaktoren für diese Art der Herz-Kreislauf-Erkrankung gelten Übergewicht und Adipositas, ein erhöhter Cholesterinspiegel, ein hoher Kochsalzkonsum, Nikotinkonsum und übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Stress. Auch die seelische Verfassung hat einen erheblichen Einfluss auf den Blutdruck.
Forscher haben in Studien festgestellt, dass Personen mit einer bestimmten Genvariante ebenfalls ein erhöhtes Risiko haben, an Bluthochdruck zu erkranken. In den meisten Fällen waren Gene betroffen, die für die Regulation des Salzhaushaltes im Körper zuständig sind. Die Forscher konnten des Weiteren feststellen, dass dieser Gendefekt nur dann einen signifikanten Einfluss auf die Entstehung von Bluthochdruck hat, wenn er von Vater oder Mutter auf das Kind übertragen wurde.
Die Funktion der Nieren und Nebennieren hat erheblichen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System. Die Nieren steuern das vegetative Nervensystem (Sympathikus), welches die Neurohormone Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. Gerät eine Person unter Stress, produziert der Sympathikus Adrenalin und der Blutdruck steigt. Die ebenfalls vermehrte Produktion der Enzyme Renin und Angiotensin und die dadurch ausgelöste Störung des Hormonhaushaltes führen zudem zu einem Ungleichgewicht des Mineralhaushaltes im Körper, was ebenfalls Bluthochdruck auslösen kann.
Die sekundäre Hypertonie tritt als Folge einer anderen Erkrankung auf. Mögliche Krankheit sind unter anderem Nierenerkrankungen, eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Nebennierenerkankung. Auch Störungen im Hormonhaushalt, z. B. bedingt durch eine Schwangerschaft, können zur Entstehung einer sekundären Hypertonie führen.
Guido Maiwald