Als Bluthochdruck (Hypertonie) wird eine Erkrankung bezeichnet, bei der der Druck des Blutes, welches das Herz durch Pumpbewegungen verlässt, zu hoch ist. Dabei führt die schleichende Erhöhung des Drucks in den Blutgefäßen allmählich zu Folgeschäden da insbesondere das Herz und die Gefäße stärker belastet werden. Der Blutdruck des Menschen ist über den Tag hinweg nicht konstant hoch. So ist der Blutdruckwert etwa bei physischer Aktivität höher als in Ruhephasen und in der Nacht niedriger als am Tag. Bei Bluthochdruck ist er dauerhaft zu hoch. Zu den möglichen Risikofaktoren für Bluthochdruck gehören unter anderem Übergewicht, hohe Cholesterinwerte und zu wenig Bewegung.
Bluthochdruck ist eine tückische Erkrankung, weil sie zu Beginn aufgrund fehlender Symptome von betroffenen Patienten kaum wahrgenommen wird. Rund 50 Prozent der von Bluthochdruck betroffenen Personen wissen nicht, dass sie erkrankt sind. Neben Rauchen und Diabetes birgt auch Bluthochdruck eine große Gefahr, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien) zu erleiden. Auch weitere Folgeerkrankungen wie Nieren- und Augenerkrankungen können durch den erhöhten Blutdruck begünstigt werden. So kann es zum Beispiel bei Hochdruckpatienten zu Nierenversagen oder Netzhautschäden und Erblindung kommen.
Bei der Diagnose von Bluthochdruck sind zwei Werte von entscheidender Bedeutung: der systolische und der diastolische Wert des Blutdrucks. Als systolisch wird der Druck bezeichnet, der entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut in die Gefäße pumpt. Dieser Druck ist höher als der diastolische Druck, der entsteht, wenn das Herz wieder erschlafft und sich erneut mit Blut füllt. Mit einem Messgerät, welches den Blutdruck in der Armbeuge oder am Handgelenk misst, können die Werte gemessen werden. Bei der Blutdruckmessung sollten eine paar Dinge beachtet werden. So sollte zum Beispiel die Messung vor der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten erfolgen. Bei einem gesunden Menschen unter 80 Jahren gilt ein systolischer Wert von 120 bis 129 mmHg und ein diastolischer von 80 bis 84 mmHg als normal. Liegt der systolische Blutdruck regelmäßig über 140 mmHg und der diastolische Wert über 90 mmHg, so besteht der Verdacht auf Bluthochdruck.
Die Entstehung von Bluthochdruck kann verschiedene Gründe haben. Diese richten sich vor allem danach, welche Form von Bluthochdruck (Hypertonie) vorliegt, da man zwei Arten unterscheidet. Bei der primären Hypertonie ist der Bluthochdruck die eigentliche Krankheitsursache, eine andere ursächliche Erkrankung existiert nicht. Diese Form des Bluthochdrucks ist die häufigste, rund 90 Prozent aller Bluthochdruckpatienten sind davon betroffen. Bei der sekundären Hypertonie ist der Bluthochdruck Folge anderer Krankheiten wie etwa Funktionsstörungen der Nieren, Nebennieren oder der Schilddrüse. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind mit 400.000 Todesfällen jährlich die häufigste Todesursache, Bluthochdruck ist in vielen Fällen Risikofaktor Nummer eins. Wird Bluthochdruck frühzeitig diagnostiziert und gezielt behandelt, sinken die Gefahren für den Patienten deutlich. Daher sollten Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
Studien haben gezeigt, dass die Einwohner von Industrienationen besonders gefährdet sind, in ihrem Leben an Bluthochdruck zu erkranken. So schätzt die Deutsche Hochdruckliga, dass in Deutschland rund 20 Millionen Menschen an Bluthochdruck leiden, immerhin rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Zwar steigt das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken im Alter an, doch sind längst nicht nur ältere Menschen davon betroffen. Übergewicht und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren, die auch Jugendliche und Kinder betreffen. Daher gehören zur Prävention von Bluthochdruck Aspekte wie ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung, die bereits im Kindesalter vermittelt werden sollten.
Bei der Behandlung von Bluthochdruck kann sowohl eine medikamentöse Therapie als auch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten infrage kommen. Liegt ein primärer Bluthochdruck vor, kann eine Änderung des Lebensstils unter Umständen reichen, um den Blutdruck zu senken. Hierzu gehören neben ausreichend Bewegung und einer gesunden, ausgewogenen Ernährung auch der Verzicht auf Nikotin und eine Reduzierung des Alkohol- und Salzkonsums. Menschen mit Bluthochdruck sollten darüber hinaus darauf achten, sich nicht zu häufig Stresssituationen auszusetzen und gegebenenfalls Entspannungsübungen durchführen. Eine medikamentöse Behandlung, bei der der Arzt Blutdrucksenker verschreibt, wird bei Hochdruckpatienten angeraten, wenn eine Änderung des Lebensstils keine Besserung bewirkt oder eine besonders schwere Form von Bluthochdruck vorliegt. Bei den blutdrucksenkenden Wirkstoffen unterscheidet man fünf Hauptgruppen: Betablocker, Diuretika, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker.
Guido Maiwald